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Ziel bei der Entwicklung des Simulationssystems war es, Materialflüsse ebenso wie Materialflusssteuerungen in einem Modell abbilden und simulieren zu können.

Es hatte sich nämlich gezeigt, dass in flexibel verketteten Systemen Materialflüsse nur gut funktionieren, wenn sie zentral gesteuert werden.

Gefragt war daher ein Simulator, der die Welt der Fertigungsplaner und die Welt der Elektrotechniker als Entwickler von Steuerungen gemeinsam behandeln konnte.

Materialflüsse und Informationsverarbeitung sollten in einer leicht verständlichen Sprache darstellbar sein.

So entstand die Modellbeschreibungssprache Simplex-MDL. Ihr wesentlicher Kerngedanke ist, eine modulare Struktur, wie sie in der Systemtheorie der Elektrotechniker gängig ist, ebenso in der Welt der Fertigungsplaner einzuführen.

Dementsprechend besitzen Komponenten in Simplex-MDL nicht nur Schnittstellen zum Austausch von Informationen, sondern in ähnlicher Weise auch Schnittstellen zum Austausch materieller Einheiten.

Informationen und materielle Einheiten werden insofern anders behandelt als letztere sich immer genau an einem Ort aufhalten. Verlassen sie diesen Ort, müssen sie an anderer Stelle wieder auftauchen.

Simplex-MDL ist so entworfen, dass es eine möglichst große Anzahl von Fehlern ausschließt, die bei der Beschreibung von Modellen auftreten können. Dies wird einerseits durch das Sprachkonzept und andererseits durch viele Prüfungen der Modellsemantik sichergestellt.

Das zugrundeliegende systemtheoretische Konzept verleiht der Sprache noch einen anderen Wesenszug. Modelle werden auf mehreren Ebenen formuliert, die vom Anwender unterschiedliche Fähigkeiten in Beschreibung von Modellen verlangen. Auf der untersten Ebene werden mobile Einheiten (MOBILE COMPONENTS) definiert, das sind Datentypen, die hierachisch gegliedert sein können und beispielsweise Güter, Personen oder Fahrzeuge repräsentieren. Auf der mittleren Ebene stehen Komponenten, welche die dynamischen Abhängigkeiten zwischen den Modellgrößen festlegen (BASIC COMPONENTS). Die höheren Komponenten (HIGH LEVEL COMPONENTS), welche wiederum hierarchisch angelegt sein können, stellen Verbindungen zwischen den Basiskomponenten her.

Auf den höheren Ebenen werden demnach Modelle nur noch aus Grundbausteinen zusammengesetzt. Da dies allein durch Zuordnungen erfolgt, ist eine graphische Darstellung des Gesamtmodells möglich. Der Endanwender kann mit geringem Wissen über mathematische Modellierung sein spezielles Modell aufbauen.

Die Gliederung der Modelle in Modellkomponenten macht den Aufbau von fachspezifischen Modellbanken möglich. Simplex3 wird mit Modellbanken aus vielen Anwendungsgebieten ausgeliefert, die viele der häufig vorkommenden Komponenten enthalten.

Die Sprache ist damit für einen Bottom-up-Modellentwurf angelegt.